Die magnetische Einheit

Definition: magnetische Flussdichte

Tesla T = 1Vs/m² oder Gauss G = 10-4Vs/m² (Voltsekunde pro Quadratmeter)
Coulombsches Gesetz = Abstandsgesetz E=1/r² (Die Energie reduziert sich im Quadrat zum Abstand)

Natürliche Magnetfelder


Vorkommen

Feldstärke von...

Feldstärke
...bis


Anmerkung

Magnetar
100 000 000 T
100 000 000 000 T
besonderer Neutronenstern
Neutronenstern
1 000 000 T
100 000 000 T
Ø ∼ 20 km bis 3 Sonnenmassen
Weisse Zwerge
10 000 T
50 000 T
Ø ∼ 8000 km, unter 1,44 Sonnenmassen
Typischer Sonnenfleck
0,25 T
0,4 T
sichtbare kühlere Flecken
Erde Pole
60 µT
Nordpol Stand 2005 82.2° N und 114.4°W
Erde Mitteleuropa
48 µT
Erde Äquator
30 µT
Erde Kern
500 µT
errechneter Wert :-)
Feld in Galaxien
0,1 nT
10 nT
Feld in Galaxienhaufen
0,1 pT
10 000 pT
Intergalaktisches Magnetfeld
0,1 pT
zwischen den Galaxien
Magnetfelder in Lebewesen
0,001 pT
1000 pT

Künstliche Magnetfelder

Methode / Magnet

Feldstärke in Tesla

Dauer

Intensive Laserbestrahlung (Maser)
34 000 T
10 ps
Explosive Flusskompression
2 800 T
10 µs
Elektromagnetische Flusskompression
620 T
1 µs
Spule mit einer Windung (wird zerstört)
300 T
1 µs
Pulsspulen
80 T
1 s
Grenze von 50T, höhere Feldstärken können nur gepulst werden, da eine Kühlung nicht mehr realisierbar ist.
Hybridmagnet (resistiv + supraleitend)
45 T
permanent
Resistive Dauermagnete
33 T
permanent
Supraleitende (Kernspinresonanzspektroskopie)
23 T
permanent
Supraleitende Magnete (konventionell)
25 T
permanent
Kernspintomographen für Forschung
7 T
permanent
Kernspintomographen für Menschen
0,35 T bis 3,0 T
permanent
Spulen mit Eisenjoch
2 T
permanent

Neodym-Eisen-Bor Magnete (Nd2Fe14B) siehe Anwendung Schwebemagnet

NdFeB-Magnete N52
1,45 T
bis 80°C permanent
NdFeB-Magnete N50
1,43 T
bis 80°C permanent
NdFeB-Magnete N48
1,40 T
bis 80°C permanent
NdFeB-Magnete N45
1,35 T
bis 80°C permanent
NdFeB-Magnete N42
1,31 T
bis 80°C permanent
NdFeB-Magnete N40
1,28 T
bis 80°C permanent
NdFeB-Magnete N38
1,24 T
bis 80°C permanent
NdFeB-Magnete N35
1,19 T
bis 80°C permanent
NdFeB-Magnete N33
1,16 T
bis 80°C permanent
AINiCo 500 (leicht entmagnetisierbar)
1,12 T
(opt. L:Ø = 4:1) bis 450°C permanent
NdFeB-Magnete N30
1,10 T
bis 80°C permanent

Samariumcobalt-Magnete sind entmagnetisierungsfest und korrosionsbeständig

Sm2Co17 (Samariumcobalt)
1,00 T
bis 160°C permanent
SmCo5 (Samariumcobalt)
0,85 T
bis 160°C permanent
SrFe oder BaFe (Hartferrit)
0,36 T
bis 200°C permanent
Grenze von 100 µT in Deutschland für elektromagnetische Felder bei einer Frequenz von 50 Hz.
Abgeschirmter Raum
10-14 T
solange die Tür geschlossen :-)



Magnetische Sättigung von Materialien

Material

Sättigung in Tesla

 

50% Eisen, 50% Cobalt
2,35 T
 
97% Eisen, 3% Silicium
1,75 T
 
NdFeB-Magnete Sättigungsmagnetisierung
1,61 T
 
60% Eisen, 40% Nickel
1,35 T
 
Permalloy
0,8 T
 
Ferrit (MnZn)
0,4 T
 
Ferrit (NiZn)
0,2 T
 


Gruppierungen des Magnetismus

Diamagnetismus
Abstoßender Magnetismus: Ein diamagnetisches Material weicht einem Magnetfeld aus. Dabei spielt die Polung des Magneten keine Rolle.
 
Paramagnetismus
Neutraler Magnetismus: Ein paramagnetische Material bewirkt nur eine leichte Verstärkung des an ihm angeleten Magnetfeldes.
 
Ferromagnetismus
Anziehender Magnetismus: Die bekannteste Form des Magnetismus. Ein angelegtes Magnetfeld bewirkt eine parallele Ausrichtung der Struktur (Weiss-Bezirke) eines Materials, dadurch wird das Material selbst magnetisch. Die Gleichrichtung bleibt auch nach dem Entfernen des angelegten Magnetfeldes teilweise bestehen (Remanenz).
 
Ferrimagnetismus
Untergruppe des Ferromagnetismus: Ähnliches Verhalten wie beim Ferromagnetismus, jedoch richtet sich die Struktur (Weiss-Bezirke) des Materiales nicht geschlossen in eine Richtung aus. Einige Strukturteilchen wirken ihr genau entgegen und schwächen damit das gesamte Magnetfeld.
 
Antiferromagnetismus
Untergruppe des Ferromagnetismus: Wie beim Ferrimagnetismus, jedoch gleich großen Anteilen an ausgerichteten Strukturen. Somit hebt sich das Magnetfeld komplett auf. Mit steigender Temperatur (Néel-Temperatur) wird die Struktur gestört und es dominiert eine Richtung, dadurch verhält sich das Material wieder Ferrimagnetisch.
 
Metamagnetismus
Sonderform des Magnetismus: Verhält sich bei schwach angelegten Magnetfeld antiferromagnetisch und bei einen starken äußeren Magnetfeld ferromagnetisch. Eisen(II)-chlorid ist ein Beispiel für Metamagnetismus.



Permeabilitätszahlen μr verschiedener Stoffe

Diamagnetische Stoffe μr<1
Supraleiter 0,000 000
Pyrolytisches Graphit 0,999 600
Bismut (Levitation) 0,999 832
Gold (Au) 0,999 971
Quecksilber (Hg) 0,999 971
Silber (Ag) 0,999 977
Diamant 0,999 979
Blei (Pb) 0,999 982
Graphit 0,999 984
Zink (Zn) 0,999 988
Schwefel (S) 0,999 990
Wasser (H2O) 0,999 991
Kupfer (Cu) 0,999 994
Helium (He) 0,999 998
Stickstoff (N) 0,999.999
Paramagnetische Stoffe μr>1
Vakuum 1,000 000 000
Wasserstoff (H) 1,000 000 008
Luft 1,000 000 400
Sauerstoff (O2) 1,000 001 800
Natrium (Na) 1,000 007 200
Magnesium (Mg) 1,000 012
Lithium (Li) 1,000 014
Aluminium (Al) 1,000 022
Wolfram (W) 1,000 068
Platin (Pt) 1,000 260
Palladium (Pd) 1,000 690
Mangan (Mn) 1,001 000
Eisenchlorid 1,003 758
Ferromagnetische Stoffe μr>>1

Die drei ferromagnetischen Elemente

Element

μmax

Curie Tc in °C

Curie Tc in K

Eisen (Fe) weich
∼ 5 000
768
1 041
Nickel (Ni) hart
∼ 1 000
360
633
Kobalt (Co) hart
∼ 200
1 121
1 394

chemische Verbindungen, welche die drei Elemente enthalten

Supermalloy/Permalloy weichmagnetische Legierungen zur magnetischen Abschirmung

Ni79Fe16Mo5
100 000
300 000
Supermalloy
Ni80Fe20
50 000
140 000
Permalloy
Ni78,5Fe17,7Mo3,8
20 000
75 000
Mo-Permalloy
Ni78,5Fe17,7Cr3,8
12 000
62 000
Cr-Permalloy
Ni76Fe17Cu5Cr2
12 000
45 000
Mµ-Metall
Ni50Fe50
5 000
56 000
Hipernik
Fe96Si4
400
8 000
Ferrite sind elektrisch schlecht oder nicht leitende ferrimagnetische keramische Werkstoffe (Hämatit/Magnetit)
Typbezeichnungen bei Ferriten: N<100kHz; M<1,6MHz; K<30MHz; U<100MHz; T=Übertrager
μr=4-15.000
Ferrit T38 10 000
Ferrit N30 4 300
Ferrit N27 2 700
Ferrit U60 8

Heuslerschen Verbindungen ausschließlich aus nicht-ferromagnetischen Bestandteilen

MnZn(Fe2O4)2 2500
Cu75,6Mn14,3Al10,1 48-80

Bei tiefen Temperaturen zusätzlich die Elemente (Metalle der seltenen Erden)

Gd (Gadolinium) paramagnetisch (unter Tc<289K ferromagnetisch)
Dy (Dysprosium) paramagnetisch (unter Tc<85K  ferromagnetisch)
Ho (Holmium) paramagnetisch (unter Tc<20K  ferromagnetisch)

Gezielte Beimengungen von Stoffen führt zu gewünschten magnetischen Eigenschaften

Kohlenstoff Erhöhung der Koerzitivfeldstärke
Silizium Erhöhung des spez. elektrischen Widerstandes, Verringerung der Wirbelstromverluste
Chrom oder Nickel Hohe Permeabilitätskonstanz
Mangan Erhöung der Permeabilität
Kobalt Erhöhung der Curietemperatur
Molybdän Erhöhung der Anfangspermeabilität
Aluminium Erhöhung des spez. elektrischen Widerstandes, Verringerung der Wirbelstromverluste
Ein ferromagnetisches Material wird von magnetischen Nordpol sowie Südpol in gleicher Weise angezogen.
In weichmagnetischen Materialien verliert sich die Magnetisierung zum größten Teil sofort.
Dagegen hartmagnetische Materialien können zu Permanentmagneten magnetisiert werden.
Die Polarisierung eines Dauermagneten verschwindet schon deutlich unterhalb der Curie-Temperatur.

Buchtipp


Begriffserklärungen Magnetismus

Die Durchflutung
Θ = I · N    Ein stromdurchflossener Leiter baut ein Magnetfeld auf, das senkrecht zum Stromfluss steht.
Der Durchflutung ist der griechische Buchstabe groß Θ zugeordnet.
Die Einheit wird in [A] Ampere angegeben.
Die magnetische Feldstärke
H=Θ/lm Die Kraft des Magnetfeldes kann in der Mitte eines Ringleiters gemessen werden. Wird bei gleicher Durchflutung der Durchmesser des Leiterringes verkleinert, dann liegen die Magnetfeldlinien näher zusammen. In der Ringmitte erhöht sich somit die Feldstärke. Bei der Berechnung nimmt man eine mittlere Feldlinienlänge lm an.
Die Einheit wird in [A/m] Ampere pro Meter angegeben.
Domänenwände
eV/cm² Abgrenzung zwischen verschiedenen Domänen aus unterschiedlich ausgerichteten Elementarmagneten.
Man unterscheidet zwischen Blochwand und Néelwand.
Weiss’scher Bezirk
  Bereich (Domäne) in einem ferromagnetischen Stoff, bestehend aus mehreren gleich ausgerichteten Elementarmagneten. Jeder Bezirk hat eine etwas andere Magnetisierungsrichtung. Durch ein externes Magnetfeld können die Elementarmagnete in den Weiss’schen Bezirken gleich ausgerichtet werden.
Elementarmagnet
  Kleinste magnetische Einheit in einem ferromagnetischen Material. Benachbarte Elementarmagnete bilden die Weiss’schen Bezirke.
Energieprodukt
BH Die maximal gespeicherte magnetische Energie in einem Magneten. Das Energieprodukt kann also auch als Energiedichte (Energie pro Volumen) betrachtet werden. Das Energieprodukt bildet sich aus der Flussdichte B und Feldstärke H.
Einheit: [MGOe] Mega-Gauss-Oersted oder auch [kJ/m³] Kilojoule pro Kubikmeter.
Der magnetische Fluss
Φ Die Gesamtzahl der Feldlinien eines Permanent- oder Elektromagneten wird magnetischer Fluss genannt.
Einheit ist [Vs] Voltsekunde oder nach den deutschen Physikers Weber Wb.
Die magnetische Flussdichte
B=μ·(N/l)·I Umgangssprachlich manchmal auch Magnetfeld genannt.
Bei der magnetischen Flussdichte wird die Feldliniendichte bezeichnet, die eine bestimmte Fläche senkrecht durchsetzt.
Die Einheit ist [Vs/m²] oder [T], zu Ehren des Physikers Tesla.
Im Zentrum von Spulen, die von Strom mit der Stromstärke I durchflossen werden, die Windungszahl N, die Länge l und die Permeabilität μ haben, herrscht folgende magnetische Flussdichte: B=μ·(N/l)·I
Die magnetische Energie
E=0,5·L·I² Jedes Magnetfeld enthält Energie. Die Gesamtenergie des Magnetfelds einer stromdurchflossenen Spule beträgt die Hälfte aus dem Produkt der Induktivität und der Stromstärke im Quadrat. Die Masseinheit ist J (Joule).
Die Permeabilität
μ Werden unterschiedliche Werkstoffe in ein konstantes Magnetfeld eingebracht, dann lassen sich verschiedene magnetische Flussdichten messen. Die Permeabilität (Durchlässigkeit) für die Feldlinien kann stärker oder schwächer ausgeprägt sein. Die Flussdichte liefert entsprechend größere oder kleinere Werte. Diese besondere magnetische Eigenschaft der Werkstoffe wird durch die relative Permeabilität oder Permeabilitätszahl charakterisiert.
Die Permeabilitätszahl
μr Die Permeabilitätszahl μr eines Stoffes gibt an, vielviel mal größer die magnetische Flussdichte gegenüber Vakuum bei gleicher Durchflutung Θ ist.
Suszeptibilität
Χm Die magnetische Suszeptibilität ist eine physikalische Größe, die die magnetisierbarkeit von Materie in einem externen Magnetfeld angibt. Die Suszeptibilität einheitenlos.
Permanentmagnet
  Magnet aus ferromagnetischem Material, das seine Magnetisierung auch ohne ein externes Magnetfeld behält. Aufgebaut aus Elementarmagneten.
Die Remanenz
BR Unter Remanenz versteht man die Magnetisierung, welche nach Abschalten eines äußeren Magnetfeldes in einem ferromagnetischen Stoff verbleibt.
Koerzitivfeldstärke Hc
HC Mit der Koerzitivfeldstärke bezeichnet man die Feldstärke, die notwendig ist, um einen Magneten wieder vollständig zu entmagnetisieren.
Koerzivität
  Widerstand eines Magneten gegen Umpolungsversuche . Hartmagnete haben eine grosse Koerzivität, lassen sich also nur sehr schwer um - oder entmagnetisieren.
Die Curie-Temperatur
TC Temperatur, ab der die Elementarmagnete in den Domänen
nicht mehr gleichmässig angeordnet sind, d.h. der Magnet seine Magnetisierung verliert.
Die Curie-Temperatur von magnetischen Materialien ist sehr unterschiedlich; bei
Nickel beträgt sie 360 Grad Celsius, bei Kobalt 1121 Grad Celsius.
Néel-Temperatur
TN Die Néel-Temperatur ist die Temperatur, oberhalb derer ein antiferromagnetischer Stoff paramagnetisch wird.
Supraleiter
  Supraleiter sind elektrische Leiter deren spezifischer Widerstand bei Gleichspannung gegen Null tendiert. Supraleiter verdrängen Feldlinien die von einem äußeren Magnet angelegt werden.
Sättigung
  Wird ein ferromagnetischer Körper magnetisiert, so steigt die Magnetisierung zunächst annähernd proportional zur Stärke des magnetisierenden Feldes an.
Irgendwann jedoch sind alle Elementarmagnete gleich ausgerichtet und die Magnetisierung, die von den Elementarmagneten ausgeht, steigt nicht weiter. Dieser Punkt wird Sättigung genannt. Wegen der magnetischen Sättigung kann es keine beliebig starken Permanentmagnete geben.



Stand 26.11.2011

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